Crowdfunding

Crowdfunding ist eine vergleichsweise neue, webbasierte Finanzierungsform, welche sich zum derzeitigen Zeitpunkt in einem rapiden Wachstum befindet.

Das besondere an Crowdfunding ist, dass ein Projekt, eine Geschäftsidee oder ein Produkt nicht von einem einzelnen Investor, sondern von einer beliebig großen, undefinierten Masse von Personen – die Crowd – durch kleine Beträge finanziert wird.

Ein Intermediar – Crowdfunding Plattform – tritt in den meisten Fällen zwischen Geldnehmer und Geldgeber auf.

Entwicklung und derzeitiger Stand

Zum ersten Mal wurde von Crowdfunding im Zusammenhang mit der Plattform „sellaband.com“ im Jahr 2006 gesprochen.

Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit nahm aber erst mit dem Start der amerikanischen Crowdfunding Plattformen „indiegogo.com“ und „kickstarter.com“ im Jahr 2008/ 2009 zu.

Ein Jahr später waren die ersten deutschen Crowdfunding Plattformen am Markt vertreten.

Merkmale

Es gilt das Alles-oder-nichts-Prinzip, d.h. wenn die vom Initiator vorher festgelegte Mindestfinanzierungssumme nicht erreicht wird, bekommen die Investoren ihren investierten Betrag zurückerstattet.

Für ihr Engagement erhalten alle Investoren eine im Vorfeld festgelegte Gegenleistung. Diese orientiert sich meist an der Höhe des investierten Betrages.

Die Dauer des Crowdfunding Projektes ist bereits zu Beginn durch einen festgelegten Zeitraum und eine Investitionsmindest-, wie auch Höchstgrenze festgelegt.

Plattformen. Kategorisierung.

Crowdfunding Plattformen werden in Abhängigkeit der Gegenleistung in vier Typen kategorisiert.

#1. Crowddonation.

Bei dem donation-based model steht der Gedanke einer Wohltat im Mittelpunkt. Die Unterstützer beteiligen sich mit einem Betrag, ohne hierfür eine Gegenleistung zu erwarten. Der Betrag kann als eine Spende für den Initiator verstanden werden. Beispielhaft erwähnt seien karitative oder wissenschaftliche Projekte.

Beispiele: betterplace, Evangelisch Bildungsstark

#2. Crowdinvesting.

Beim equity-based model steht nicht mehr der soziale/ gemeinschaftliche, sondern der finanzielle Gedanke im Vordergrund. Unterstützer agieren als Investoren und erhalten für ihre Beteiligung Anteile am Unternehmen. Die Ausgestaltung der Höhe der Gegenleistung erfolgt anhand verschiedener Verfahren, die in Abhängigkeit der Plattform geregelt sind.

Beispiele: companisto, Seedmatch, innovestment

#3. Crowdsponsoring.

Im Gegensatz zum donation-based model erhält der Unterstützer beim reward-based model eine Gegenleistung in nicht-monetärer Form. Bei dieser Gegenleistung kann es sich z.B. um Produkte, Dienstleistungen oder der Reputation handeln.

Beispiele: startnext, visionbakery und Sciencestarter

#4. Crowdlending.

Das lending-based model stellt ein Darlehen zwischen dem Initiator und dem Investor dar. Wie beim equity-based model, wird die Ausgestaltung der Höhe der Gegenleistung nach verschieden plattformabhängigen Verfahren bestimmt.

Beispiele: auxmoney, Lendico

Chancen. das bringt Crowdfunding.

1. Investor als Multiplikator.

Investoren weisen i.d.R. eine Gewinnerzielungsabsicht auf. Deshalb werden diese ihr Kapital nur den Projekten/ Unternehmen zur Verfügung stellen, welche für sie am erfolgversprechendsten erscheinen.

Dadurch kann der Schluss nahegelegt werden, dass diese sich über das Unternehmen/ Produkt bei Gesprächen mit Dritten positiv äußern. Auch ist es nicht unüblich, über die eigenen Investitionen mit anderen zu reden bzw. diese zu besprechen. Aus diesen Feststellungen kann angenommen werden, dass der Investor als Multiplikator agiert und dadurch zur weiteren Bekanntheit des Unternehmens/ Produkt beiträgt.

Es kann aber auch vorkommen, dass Blogs und Journalisten vom Projekt berichten und dadurch die Bekanntheit steigern.

2. Marktakzeptanz testen.

Die eigenen Geschäftskonzepte und Ideen werden üblicherweise erfolgversprechender bewertet als die von Externen. Deshalb sollten die eigenen Geschäftskonzepte auch von fremden auf ihre Erfolgsfähigkeit begutachtet werden.

Crowdfunding stellt sich hierbei als ideales Werkzeug heraus. Dieses ergibt sich aus der Tatsache, dass bei Crowdfunding eine große Masse die Ideen bewertet und anschließend in diese investiert oder eben nicht.

Auf das Urteil einzelner Personen/ Institutionen kann man sich generell nicht so gut verlassen, wie auf die Weisheit der Massen. Dadurch kann Crowdfunding als guter Indikator für die Bewertung der Erfolgschancen gesehen werden.

Zusätzlich offeriert eine erfolgreiche Finanzierungsrunde über Crowdfunding, dass das Projekt vom Markt angenommen wird. Infolgedessen könnten institutionelle Investoren eher gewillt sein, in weiteren Finanzierungsrunden, dem Projekt Kapital bereitzustellen. Positiv hierfür wirkt sich auch der Umstand auf, dass dem Projekt Kapital zugeführt worden ist und dadurch sich auch die Sicherheitslage für Banken verbessert.

3. Bekanntheitsgrad steigern.

Bei „seedmatch“ sowie „companisto“, die zu den fünf führenden deutschen Crowdinvesting Plattformen gehören, waren am 01. Februar 2014 bei „seedmatch“ 21.775 und bei „companisto“ 12.683 Mitglieder registriert.

Dadurch, dass diese Mitglieder nach Investitionsmöglichkeiten Ausschau halten, werden diese voraussichtlich einen Großteil der Projekte begutachten. Aus diesem Grund steigt wiederum der Bekanntheitsgrad des Unternehmens/ Produkts an.

Auch werben Crowdfunding Plattformen u.a. über Soziale Netzwerke und Bannerwerbung über ihre derzeitigen Crowdfunding-Aktionen.

Aufgrund dieser beiden Tatsachen trägt die Plattform zur Steigerung des Bekanntheitsgrads bei, ohne zusätzliche Marketingaufwendungen von Seiten des Initiators.

Risiken. die Gefahren von Crowdfunding.

1. Imageverlust.

Bei einem Scheitern des Projekts besteht die Gefahr, den eigenen Ruf oder den Ruf des Unternehmens aufs Spiel zu setzten. Die Investitionen bei Crowdinvesting tätigen i.d.R. keine institutionellen Investoren, sondern private Investoren mit kaum oder gar keinen Erfahrungen im Bereich der Unternehmensbewertung. Dadurch könnten Investoren bei Scheitern des Projekts ihren Ärger über das Internet kundtun, Stichwort „Shitstorm“.

2. Idee kann gestohlen werden.

Bei Ideen und Geschäftsmodelle, die sich noch in einer frühen Phase der Entwicklung befinden oder leicht zu imitieren sind, besteht die Gefahr, dass diese von Konkurrenten oder Nachahmern kopiert werden könnten.

Aber auch andere für Wettbewerber relevante Informationen könnten offengelegt werden.

3. Hoher administrativer Aufwand.

Obwohl die Plattformen den meisten administrativen Aufwand erledigen, darf der Aufwand für eine Crowdfunding-Aktion nicht unterschätzt werden.

Damit sind vor allem Aufgaben gemeint, die andere Finanzierungsarten so nicht mit sich bringen, wie das produzieren eines Pitch-Videos oder auch das Pflegen des Auftritts in den sozialen Netzwerken und die Beantwortung von Fragen seitens der Investoren.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.