Wasseraufbereitung
Verunreinigendes Wasser stellt eine der größten Gefahrenquellen bei mehrtägigen Wandertouren dar. Ein großer Teil aller Reisekrankheiten kann auf verunreinigendes Wasser zurückgeführt werden. Die Folge: Erbrechen, Durchfall oder Fieber, aber auch schlimmeres wie Amöbenruhr, Typhus und Cholera.
Natürlich kann man gleich einen ausreichend großen Trinkwasservorrat mit sich führen, sodass es während der Tour zu keinem weiteren Bedarf mehr kommt. Doch ist dies gerade bei längeren Touren aufgrund von Platzmangel oder Bequemlichkeit nicht wirklich möglich bzw. auch nicht die beste Lösung.
Damit Du auf Touren nicht versehentlich von der falschen Wasserquelle trinkst und Erkrankst, gilt es einiges zu beachten!
Anzeichen: Geeignetes Trinkwasser!
Ein gesunder Menschenverstand bewahrt uns meist vor größeren Gefahren und daher sollten wir auf diesen auch hören.
Bei trüben, abgestandenem und miefendem Wasser sagt ein gesunder Menschenverstand: auf keinen Fall trinken! Doch auch bei klarem, fließendem Wasser können unsichtbare Gefahren lauern.
Welche Anzeichen für sauberes Wasser sprechen, erfährst Du jetzt.
#1 Umgebung erkunden
Bedenkenloses Trinkwasser kommt zumeist aus höher und abseits der Zivilisation gelegenen Bächen und kleineren Flüssen. Das Wasser sollte oberhalb etwaiger Siedlungen, Fabriken, Hütten und Kuh- oder Schafsherden hinunter ins Tal fliesen.
Der Fall ist dies in den Alpen, allesamt der skandinavischen Ländern, aber auch Nordamerika.
#2 Wasser prüfen
Je klarer das Wasser, desto besser ist aller Voraussicht nach die Wasserqualität. Ideal ist es außerdem noch, wenn das Wasser zügig über steinigen, sandigen Grund fließt und kühl, wenn nicht sogar kalt ist.
Bakterien und andere Mikroorganismen bevorzugen in der Regel wärmeres Wasser und stehendes Wasser.
Auch ein hoher Säuregehalt (Ph-Wert > 6,5) gibt einen Hinweis auf ungenügendes Trinkwasser. Mit Hilfe von Ph-Streifen lässt sich der Säuregrad zügig und bequem ermitteln.
Verunreinigung: Die Gründe
Die Gründe einer Verunreinigung können vielfältig sein. Grob unterschieden werden können diese jedoch in drei Arten.
#1 Chemikalien
In der Nähe von Ortschaften, Agrarflächen oder Produktionsstätten fließendes Wasser ist in Fällen durchtränkt von Chemikalien, wie z.B.:
- Düngemittel
- Pestizide
- Herbizide
#2 Schwebstoffe
Schwebstoffe, die nicht in sauberes Wasser gehören, wie z.B.:
- Ungelöste Partikel
- Sedimente
#3 Mikroorganismen
Die größte Gefahr geht von den Mikroorganismen aus, wie z.B.:
- Bakterien – wie z.B.: E-Coli oder Salmonellen [Größe: ca. 0,2 – 5 Mikron]
- Protozoen – wie z.B. Hepatitis A [Größe: ca. ~0,02 – 0,2 Mikron]
- Viren – wie z.B. Giardia [Größe: ca. 1 – 15 Mikron]
Trinkwasser aufbereiten: Die Methoden
Trinkwasser kann auf vielfältige Arten aufbereitet werden.
1. Wasser abkochen
Wasser abkochen – die seit Jahrhunderten bewährte Methode, um Wasser vor unliebsamen Krankheitserregern zu befreien.
Beim abkochen werden nur Krankheitserreger abgetötet. Chemikalien, Schweb- und Trübstoffe allerdings bleiben dem Wasser erhalten. Aus diesem Grund sollte nur klares und augenscheinlich von etwaigen chemischen Verunreinigungen freies Wasser zum abkochen verwendet werden.
Damit auch alle Krankheitserreger verenden, sollte das Wasser mindestens fünf Minuten kochen. Jedoch sinkt der Siedepunkt von Wasser mit zunehmender Höhe. Daher sollte die Kochdauer in höheren Gebirgslagen länger ausfallen: 30 Sekunden länger kochen lassen, je zusätzlichen 100 Höhenmetern.
Vorteile
- Zusätzliche Ausrüstung wird nicht benötigt und muss daher nicht mitgeschleppt werden.
- Sehr kostengünstige Methode. Es muss kein zusätzliches Equipment gekauft werden.
Nachteile
- Brennstoff (Holz, Gas, Benzin, etc.) erforderlich.
- Hilft nicht gegen Chemikalien, Schweb- und Trübstoffe.
- Vergleichsweise Zeitintensiv – Feuerstelle aufbauen, Wasser zum kochen bringen und anschließend noch warten bis das Wasser abgekühlt ist.
2. Chemische Aufbereitung
Bei der chemischen Aufbereitung werden Mikroorganismen durch den Einsatz von Chlor sowie Jod abgetötet. Silberionen konservieren das Wasser und machen es für mehrere Monate haltbar, d.h. Keimfrei.
Chlor, Jod und Silberionen werden dem Wasser in Form von Kapseln, Tabletten und Tropfen zugeführt. Meist muss einem Liter Wasser eine Kapsel zugeführt werden.
Von der Wirkung her ist die „chemische Entkeimung“ mit dem „Wasser abkochen“ nahezu identisch, nur das das Wasser bei der chemischen Aufbereitung mittels Silberionen haltbar gemacht wird.
Es werden nur Mikroorganismen abgetötet. Chemikalien, Schweb- und Trübstoffe bleiben weiter erhalten.
Vorteile
- Befreit das Wasser nicht nur von Mikroorganismen, sondern konserviert dieses auch.
- Geringes Gewicht und geringe Größe, daher sehr kompakt.
- Leichte und schnelle Handhabung.
Nachteile
- Hilft nicht gegen Chemikalien, Schweb- und Trübstoffe.
- Lange Einwirkzeiten von bis zu 120 Minuten.
- Vergleichsweise hohe Kosten pro einem Liter entkeimtem Wasser.
3. UV-Bestrahlung
Ursprünglich in großen Wasseraufbereitungsanlagen und Schwimmbädern genutzt, sind kleine handliche UV-Strahler auch im kleineren Maßstab im Gebrauch.
Mittels eines bestimmten Spektrums von UV-Strahlung, lassen sich Mikroorganismen (Bakterien, Viren und Protozoen) durch Zerstörung der DANN unschädlich machen.
Elektrische mit Batterien betrieben Geräte erzeugen die UV-Strahlung. Zum ausschalten der Mikroorganismen muss die UV-Lampe lediglich ins Wasser getaucht werden. Hinweis: Unbedingt Bedienungsanleitung beachten.
Mit einer vollen Batterieladung schaffen die meisten Geräte bis zu 100 Liter.
Vorteile
- Leichte und schnelle Handhabung.
- Geringes Gewicht und geringe Größe, daher sehr kompakt.
- Wirksamkeit erstreckt sich auch gegen Viren.
Nachteile
- Hilft nicht gegen Chemikalien, Schweb- und Trübstoffe.
- Batterien werden benötigt.
4. Spezielle Wasserfilter
Wasserfilter gibt es in den unterschiedlichsten Größen und Filterelementen. Das Verunreinigende Wasser durchläuft die Filterelemente, wobei Schadstoffe herausgefiltert werden.
Filterelemente können sein: Aktivkohle, Glasfaser Keramik, Kunststoff.
Eine im Zusammenhang mit Filterelemente wichtige Größe ist Mikron. Beispielsweise verfügen hochwertige Filter über eine Porengröße von 0,2 Mikron. Das bedeutet wiederum, dass alle Mikroorganismen die größer als 0,2 Mikron sind, nicht durch den Filter gelangen.
Vorteile
- Zuverlässige Filterung von Chemikalien, Bakterien, Protozoen sowie Schweb- und Trübstoffen.
- Große Mengen von Wasser lassen sich in kürzester Zeit reinigen.
Nachteile
- Wenig Kompakt. Erfordert gewissen Stauraum und ist nicht gerade leicht – natürlich je nach Filter.
- Viren werden nicht herausgefiltert und verbleiben somit im Wasser.
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